konzertreise italien 2012

Reisebericht Konzertreise Italien des Musikvereins Mühlhausen vom 26.05.-01.06.2012

„Erstens kommt es anders – zweitens als man denkt“.
Mit diesem Sprichwort könnte man kurz das beschreiben, was sich auf der Konzertreise des Musikvereins Mühlhausen nach Italien ereignete. Doch fangen wir von vorne an zu berichten:

Zunächst lief alles nach Plan. Die Reisegruppe aus Mühlhausen erreichte nach langer Fahrt am 26.05.2012 pünktlich zum Abendessen Arenzano, das erste Reiseziel in der Nähe von Genua. Unter dem Titel „La Musica in viaggio – Mit Musik auf Reisen“ eröffnete der Musikverein Mühlhausen am nächsten Morgen auf der herrlichen „Piazza del Cinema“ seine Konzertreihe und unterhielt die zahlreich erschienenen Zuhörer bei strahlendem Sonnenschein etwa eineinhalb Stunden lang mit unterhaltsamer Musik. Eva Schwenk, die Vorsitzende des MVMs, überraschte zwischen den Stücken durch ihre in italienisch einwandfrei vorgetragene Ansprache im Rahmen der Gastgeschenkübergabe.

Die eigentlich geplante Zugfahrt am Nachmittag nach Genua musste aufgrund eines Streikes ausfallen, was den Mitgereisten jedoch nicht viel auszumachen schien, da die Zeit zum „Relaxen“ am Strand oder in einem der zahlreichen Cafés verbracht werden konnte. Abends traf sich die Reisegruppe zu einem leckeren Abendessen und lockeren Gesprächen in einem der besten Restaurants von Arenzano. Den Abend ließen die meisten in Eiscafés
oder Bars an der Uferpromenade ausklingen.

Am nächsten Morgen brach die Reisegruppe, nachdem alles Gepäck wieder im Bus verstaut und man sich von Ilaria, der Organisatorin des Arenzano-Aufenthalts bedankt und verabschiedet hatte, auf in Richtung Emilia Romagna. Die Auffahrt zum Cerreto-Pass war sehr abenteuerlich, da die Straße an einigen Stellen eng und für den Bus fast nicht befahrbar war. Aber dank Busfahrer Klaus kamen alle Insassen wohlbehalten auf der Passhöhe, der Grenze zur Emilia Romagna an. Frisch gestärkt durch selbstgemachte Pasta ging es dann hinunter zum zweiten Reiseziel Castelnovo ne´ Monti, der Partnergemeinde von Illingen. Hier fand am Abend ein Benefizkonzert zugunsten des Aufbaus eines Krankenhauses in Äthiopien statt (GAOM). Den ersten Teil des Konzertes im „Teatro Bismantova“ bestritt die „Banda di Felina“, ein sehr gutes ortsansässiges Orchester mit vielen jungen Musikern. Im Anschluss daran spielte der Musikverein Mühlhausen. Nicht fehlen durfte natürlich zwischendrin die obligatorische Übergabe der vielen Geschenke an Dirigenten, Organisatoren und Vorstände. Ein regelrechter „Hörgenuss“ waren am Schluss zu sehr später Stunde die drei Stücke, die die Musiker aus Felina und Mühlhausen gemeinsam präsentierten. Laut aller Musiker war es eine wahre Freude, auf so einer Bühne – einer richtigen großen Theaterbühne – spielen zu dürfen. Zum Abschluss dieses sehr schönen und langen Abends gab es im Foyer des Theaters einen kleinen italienischen Imbiss mit Pizza, Wein und süßen
Leckereien.

Am nächsten Morgen erhielt Jutta Pleick-Ott, unsere Organisatorin und Dolmetscherin, die Nachricht, dass es ein erneutes Erdbeben in der Emilia Romagna gegeben haben soll. Zunächst schien es so, als ob auch dieses Beben die Reisegruppe nicht tangieren würde. Leider stellte sich jedoch heraus, dass Reggiolo, der letzte Ort an dem ein Konzert und auch ein zweitägiger Aufenthalt geplant war, zu den betroffenen Städten gehört. Das Programm dieses Tages fand trotzdem wie geplant statt: die „Latteria Sociale del Fornacione“ – eine Parmesankäserei wurde besichtigt (dabei natürlich auch kiloweise Käse eingekauft), in der Foresteria am Fuße der „Pietra di Bismantova“ wurde lecker zu Mittag gegessen, und am Nachmittag bestieg die ganze Gruppe den imposanten Felsen. Nach dem Abstieg teilte Jutta schließlich nach Absprache mit dem restlichen Organisationsteam mit, dass die Weiterreise nach und auch ein Aufenthalt in Reggiolo zu gefährlich sei, und sie deshalb vorschlagen würde, die letzten beiden Nächte in Castelnovo
zu bleiben und von dort aus das weitere Programm in abgeänderter Form durchzuführen. Und so kam es wie oben schon geschrieben anders als gedacht: Die Reisegruppe konnte die am Tag zuvor geknüpften Kontakte zur „Banda di Felina“ nicht nur durch das sowieso geplante gemeinsame Fest an diesem Abend festigen.

Es wurde kurzfristig für den nächsten Tag ein Fußballspiel zwischen Italien und Deutschland organisiert – das die Deutschen zumindest was das Endergebnis betrifft – eindeutig gewonnen haben. Der Empfang im Innenhof des „Palazzo Allende“, dem Hauptsitz der Provinz Reggio Emilia, konnte nach einem Besuch des „Castello di Canossa“ am nächsten Tag wie geplant stattfinden. Regionale Leckereien zu Klängen eines Blechblasquartetts lenkten die
Mitarbeiter des Landratsamtes kurzzeitig von der durch die Erdbeben bedingten schwierigen Lage im Land ab. Eine kurze Stadtführung mit Jutta und anschließendes Bummeln, Eisessen oder Café trinken sowie eine Lambrusco-Probe rundeten das positive Bild, das man von der Stadt Reggio Emilia in dieser kurzen Zeit bekommen konnte, ab.
Am Abend fuhr der Bus wie zuvor besprochen wieder zurück nach Castelnovo, wo sich die Foresteria kurzfristig bereit erklärt hatte, selbst gemachte Teigwaren, Kalbfleisch und Kartoffeln sowie einen leckeren Nachtisch für alle zu servieren. Bis in den späten Abend hinein wurde gesungen, geschunkelt und geklatscht. Dank der vielen Kontakte, die Jutta in der Provinz Reggio Emilia hat, ergab es sich, dass der Musikverein Mühlhausen ganz kurzfristig in San Polo d´Énza, der Partnergemeinde von Eisingen, am letzten Tag vor der Abreise doch noch ein drittes Konzert geben konnte. Nach einem Besuch in Brescello, wo die Filme von „Don Camillo und Pepone“ gedreht wurden, einem Empfang vom dortigen Vitzebürgermeister („Ich wünsche mir, dass ihr, wenn ihr das nächste Mal wieder hier her kommt, live die Filmmelodie von Don Camillo und Pepone spielt“.) und einem Mittagessen auf einem Schiff, das dann (gesponsort vom Landratsamt in Reggio Emilia) sogar noch auf dem Po entlang schipperte, machte sich der
Bus auf den Weg nach San Polo d`Enza zum geplanten Konzertplatz. Trotz weniger Besucher und eines gerade zu Beginn des Konzertes aufkommenden Regenschauers ließen sich die Musiker nicht entmutigen und spielten über eine Stunde lang das vorbereitete Programm. Im Koffer, der aufgestellt wurde, um für die Erdbebenschäden an der Musikschule in Reggiolo Geld zu sammeln, landeten am Ende immerhin stolze 400€.

Den letzten Abend in Italien beschloss die Gruppe dann im „La Grotta“, einer Pizzeria, die einer Grotte nachgebildet ist, und in der es viele leckere echt italienische Pizzen gibt. Mit abgeändertem Text auf die Melodie der englischen Nationalhymne bedankten sich alle Mitgereisten bei Jutta, die in diesen Tagen und auch schon in der Organisation dieser Reise wirklich Unglaubliches geleistet hat.
„Jutta wir danken dir – für diese Reise hier – wir danken dir“!…