berta epple
Samstag, 26. Oktober 2019, 20 Uhr, Kollmar & Jourdan Mühlhausen
Ein Angriff auf die Lachmuskeln: Der Comedy-Abend mit „Berta Epple“ bei den Mühlhausener Musiktagen
Neckar-Käpt’n ist der Name, unter dem die Neckar-Personen-Schifffahrt Berta Epple GmbH + Co KG in Stuttgart die Personenschifffahrt auf dem Neckar betreibt. Berta Epple ist auch der Name des Trios, das am vergangenen Wochenende mit seinem neuen Programm „Die Rente ist sicher“ beim Comedy-Abend der Mühlhausener Musiktage im Kollmar und Jourdan Gebäude begeisterte.
Vor Programmstart wurden die über 100 Gäste des Musikvereins im herbstlich geschmückten Kollmar mit einem leckeren Abendessen verköstigt. Das Küchenteam hatte eine Pastinaken-Selleriesuppe mit Maronen und Speckwürfeln, Schweinefilet im Speckmantel auf Linsengemüse, Blätterteigpasteten mit Pilzragout und Lachsterrine mit Sauerrahm auf Salatteller gezaubert. Dank der vielen freiwilligen Helfer klappte die Bewirtung der bis auf den letzten Stuhl ausverkauften Veranstaltung wie immer bestens.
Dr. Eva Schwenk, die Vorsitzende des Musikvereins Mühlhausen, begrüßte die Gäste und wünschte viel Spaß mit dem Comedy-Trio Berta Epple.
Zu Beginn betraten drei alte Herren mit Strickjacke, Schirmmütze und Gehstock die Bühne und spielten auf der Mundharmonika ein holperiges „Horch, was kommt von draußen rein“. Sie stellten mit Verwunderung fest, dass sie am Ende ihres Lebens leider noch immer keine Millionäre sind. Mit „Those were the days“ nach dem bekannten Song von Mary Hopkin blickten sie auf ihre Karriere zurück.
Die Berta Epple war früher wohl der „Stolz der Neckarschifffahrt“, fristet aber heute ein tristes Dasein auf der Seine. So verwandelten sich die Senioren kurzerhand mit schwarzen Gehröcken in die Musiker der Schiffsband und begaben sich an ihre Instrumente.
Gregor Hübner an den knallroten Flügel, Veit Hübner an seinen Kontrabass und Bobbi alias Karl Albrecht Fischer an die Geige. So zeigten sie dem Publikum, dass sie „die superschnelle Kapelle“ sind und noch nicht zum alten Eisen gehören. Die Zuschauer wurden aufgefordert, sich die Namen der Musiker zu merken, sozusagen als „Präventivmaßnahme gegen Altersdemenz“.
Der Blick auf ihren Rentenbescheid bestätigte dann die schlimmsten Befürchtungen der Berufsmusiker. Sie beschlossen eine „späte Karriere“ zu machen und zogen sich die Trainingsjacken über. Nach etwas Sport sangen sie über ihre Phobie vor dem Zahnarzt, den sie nur alle 10 Jahre besuchen.
Danach gab es eine Lobeshymne an den schwäbischen Kartoffelsalat. In einem Medley besangen Berta Epple die richtige Art und Weise, wie dieser zuzubereiten ist. Von „Was en Kartoffelsalat alles neikommt“ über „Hooray, die Mary wois es“ zur bekannten Melodie des „Drunken Sailor“ strapazierten sie die Lachmuskeln des Publikums. Auch Frank Sinatras „My way“ wurde von der Spiellust Berta Epples nicht verschont. Es wurde kurzerhand umgedichtet zu „Schenk mir an Wei ei“.
Die drei von Berta Epple sind echte Vollblutmusiker und wahre Künstler an ihren Instrumenten (Piano, Geige, Kontrabass). Sie bewegen sich auf Deutsch, Englisch und Schwäbisch gekonnt durch verschiedene musikalische Stilrichtungen (Latin Music, Jazz, Weltmusik, Chanson). Bobbi, Veit und Gregor alias Berta Epple sind übrigens die Gewinner des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg 2019.
Vor und nach der Pause wurden die Zuhörer mit zwei Kompositionen des argentinischen Bandoneon-Spielers und Komponisten Astor Piazzolla in die Welt des „Tango Nuevo“ entführt.
Danach ging es weiter mit einem Medley rund ums Geld mit Hits wie „Money, Money, Money“ von ABBA oder „Wenn ich einmal reich wär“ von Ivan Rebroff.
Zum Ende des abwechslungsreichen und sehr unterhaltsamen Abends verwandelte sich das Trio wieder in die drei Strickjacke tragenden Rentner. Sie machten noch Werbung für ihr „Berta Epple Wohnzimmerkonzert“, das jedes Jahr am 31. Dezember verlost wird. Und natürlich gab es auch CDs und Schallplatten nicht nur als Weihnachtsgeschenk für alle, die mehr von Berta Epple hören wollen.
Nach der zweiten Zugabe „Breng mi hoim“ wünschte die Vorsitzende Dr. Eva Schwenk allen Zuhörern des Comedy-Abends der Mühlhausener Musiktage einen guten Nachhauseweg. Augenzwinkernd erinnerte sie die „beseelten Besucher“ daran, dass es aktuell keine Würmbrücke gibt.